Im Strohgäuboten vom 9.Mai 1950 war zu lesen:
Jeden Freitag, wenn sich die Musikanten der Stadtkapelle zu ihren stets gut
besuchten Proben im Schubarthaus einfinden, kann man in der Dunkelheit manchen stillen Zuhörer, Liebhaber der Blasmusik
antreffen. Keine Seltenheit ist es aber auch, daß der eine oder andere einer solchen Probe beiwohnt und dabei stellt man
fest, daß wirklich gearbeitet wird, in der zur Verfügung stehenden Zeit unter der umsichtigen Leitung ihres Dirigenten,
Herrn Meeh.
So manche ihrer Sorgen wird dann in der Pause besprochen: Die Instrumentenfrage ist dabei eine der wichtigsten.
Ein zweiter Übungsabend für den Nachwuchs ist notwendig und man hofft, bald einen geeigneten Raum dafür zu finden.
Freude ruft es stets hervor, wenn einer von der alten Stadtkapelle wieder zur Probe erscheint und Verständnis dafür
zeigt, daß die Alten herhalten müssen, um den Jungen als Vorbild zu dienen. Vermißt dabei, wenn man in alten
Erinnerungen kramt, wird noch mancher, doch man hofft, daß auch diese wieder zurückfinden, damit die Stadtkapelle
in den alten Mitgliedern einen wirklich guten Stamm erhält.
Bei allen Sorgen und Nöten unserer Stadtkapelle finden sich
immer wieder Gönner, die ein volles Verständnis für sie haben und hoffentlich werden deren noch mehr, damit die
Stadtkapelle bald wieder das wird, was sie einstmals war, eine Musikkapelle die unsere Feste würdig umrahmt, verschönt
und uns allen viel Freude bereitet.
Der erste größere Auftritt der Stadtkapelle war vom 24.-26. Juni 1950 ein dreitägiges Fest des Radfahrvereins mit Festzug und Bierzelt. Um dies bewältigen zu können, wurden Marschmusikproben im Schöckinger angesetzt, wobei die altgedienten Soldaten ihre Überlegenheit im Marschieren gegenüber den Jungen nachdrücklich demonstrierten. Am 25. Juli 1950 fand erstmals wieder ein Platzkonzert vor dem Rathaus statt, zu dem sich trotz des unbeständigen Wetters eine große Anzahl von Zuhörern eingefunden hatte.
Vom 14.-16. Juli 1951 fand nach 20jähriger Pause wieder ein Musikfest in Asperg statt. Beim Festbankett wurde vor
vollbesetztem Zelt, unter Mitwirkung der Chorvereinigung, des Radfahrvereins, der Turnriege des TSV und der Musikgruppe der
Naturfreunde ein umfangreiches Programm dargeboten.
Der Strohgäubote schrieb:
Nichts vermochte die Festgäste zur
Heimkehr zu bewegen. Das Festbankett fand nach einem glanzvollen Verlauf einen frohen Abschluß, als längst die
Hähne zum erstenmal gekräht, der helle Schein im Osten das Kommen des neuen Tages ankündigte.
Beim sonntäglichen Festzug waren die Kapellen aus Möglingen, Schwieberdingen und Eglosheim, sowie zahlreiche
Asperger Vereine vertreten.
Der am Montag einsetzende Dauerregen verwandelte das Festzelt in eine Schlammwüste und die Bedienungen mußten
Gummistiefel anziehen. Trotzdem hatte man ein vollbesetztes Zelt und es wurde auf dem mehr als 100 qm großen Podium
getanzt bis in die frühen Morgenstunden.
Bei der Generalversammlung im Januar 1952 gab es einige Veränderungen in der Vorstandschaft. Der Ausschuß war nun wie folgt besetzt: 1. Vorstand Karl Wyrich, Kassier Gerhard Seitz, Schriftführer Adolf Schneider, Dirigent Rudolf Meeh, Vizedirigent Otto Baumgärtner.
Ein umfangreiches Programm war im Jahr 1953 zu bewältigen. Die Wahlen zum Ausschuß brachten folgendes Ergebnis: 1.Vorstand Wilhelm Berreth, 2.Vorstand Wilhelm Rüb, Kassier Otto Baumgärtner, Schriftführer Helmut Meeh, Jugendleiter Gerhard Seitz. Das Jahresprogramm sah vor: Am 14. Febr. eine große Faschingsveranstaltung, Mitte März ein Frühjahrskonzert, am 5.Juli Bezirksmusikfest mit Wertungsspiel in Gemmrigheim und Anfang August das 25jährige Jubiläum der Stadtkapelle.
Beim Wertungsspiel in Gemmrigheim trat die Stadtkapelle in der Oberstufe an und erreichte mit der Ouvertüre "Norma"
von Bellini die Note sehr gut-vorzüglich, was für die noch junge Kapelle ein stolzer Erfolg war.
Einen weiteren Höhepunkt brachte das 25jährige Jubiläum der Stadtkapelle vom 15,-17.August 1953.
Herr Bürgermeister Käser überbrachte die Grüße und Glückwünsche der Stadtverwaltung
und brachte zum Ausdruck, daß dieser überaus erfreuliche Besuch als Beweis für die Treue der
Bevölkerung zu ihrer Stadtkapelle zu werten sei. und wie dankbar man für die vielen frohen Stunden ist,
die sie allen schon bereitet hat. Vorstand Berreth bedankte sich bei dem aus dem Amte scheidenden Bürgermeister
Käser für seine Verdienste um die Kapelle. Er habe stets Verständnis für die Sorgen und Nöte
gehabt und er hoffe, daß auch der neugewählte Bürgermeister, Herr Trefz dem alten nicht nachstehe und
der Stadtkapelle mit Rat und Tat zur Seite stehe.
Der Bezirksvorsitzende des Blasmusikverbandes Herr Geiger aus Bietigheim
konnte anschließend folgende Ehrungen vornehmen: Für 40jährige aktive Tätigkeit als Musiker erhielten
eine Ehrenurkunde: Karl Keith sen., Georg Schöttle und Adolf Knecht. Die goldene Ehrennadel für 30 Jahre erhielten:
Eugen Seitz, Wilhelm Berreth, Paul Müller, Rudolf Seitz, Heinrich Langer und für 25 Jahre die silberne Ehrennadel:
Max Nägele, Otto Baumgärtner, Rudi. Sommer, Wilhelm Rüb, Wilhelm Greß, Stefan Muschkat und Heinrich
Langer. Mögen diese Männer ein Ansporn für die Jugend sein, es ihnen in der Treue zur Sache gleichtun, dann
wird es nie schlecht um das Leben und Wirken der Stadtkapelle bestellt sein.
Der Sonntag brachte mit dem Festzug, bei dem 10 Musikkapellen beteiligt waren, sowie dem anschließenden Massenchor
einen weiteren Höhepunkt. Mit dem Festausklang am Montag fand ein gelungenes Jubiläumsfest seinen Abschluß.
Der Strohgäubote schrieb dazu:
Bereits beim Festbankett am Samstag zeigte sich, wie groß die Zahl der Freunde
der Stadtkapelle in unserer Stadt ist, denn das Festzelt war geradezu überfüllt. Es war übrigens das
größte Festzelt, das je in Asperg erstellt worden ist. Selbst dieses vermochte nicht alle zu fassen.
Im Jahr 1954 beteiligte sich die Stadtkapelle am Bundesmusikfest in Aalen und erreichte beim Wertungsspiel in der Oberstufe mit der Ouvertüre "Phantastique" von Springer einen 1. Rang mit Belobigung.
Die Neuwahlen bei der Generalversammlung 1955 ergaben folgendes Ergebnis: 1. Vorstand Rudolf Sommer, 2. Vorstand Wilhelm Rüb, Kassier Otto Baumgärtner, Schriftführer Helmut Meeh. Im gleichen Jahr beteiligte sich die Kapelle an 2 Wertungsspielen und erreichte hervorragende Ergebnisse. Beim Bezirksmusikfest des Bezirks Stuttgart in Feuerbach erhielt man in der Oberstufe mit dem Stück Ouvertüre "Symphonique" von Bodeijn einen 1. Rang mit Belobigung und beim Bezirksmusikfest in Marbach mit dem gleichen Stück einen 1. Rang mit Auszeichnung, mit der höchsten Punktzahl des Tages.
Die Stadtkapelle hat sich in den 6 Jahren seit ihrer Wiedergründung hervorragend entwickelt. Sie besitzt einen Stamm von guten Musikern, was durch die erzielten Ergebnisse bei den verschiedenen Wettbewerben bestätigt wird. Das Jahr 1957 brachte dann einen Generationswechsel in der Vorstandschaft mit sich. Bei den Neuwahlen wurde der Ausschuß wie folgt gewählt: 1. Vorstand Gerhard Seitz, 2. Vorstand Wilhelm Rüb, Kassier Helmut Meeh, Schriftführer Kurt Müller.