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Das Nachkriegsdeutschland - Wiedergründung der Stadtkapelle

Im Jahr 1949 beauftragte der Gemeinderat den Oberlehrer und Gemeinderat Otto Keller, den Versuch zu unternehmen, wieder eine Stadtkapelle ins Leben zu rufen. Nach persönlichen Gesprächen mit ehemaligen Musikern und einem Aufruf in der Presse, haben am 31.10.1949 folgende Personen ihre Bereitschaft erklärt, in einer neuzugründenden Kapelle mitzuwirken. Rudolf Meeh, Stefan Muschkat, Walter Carle, Otto Baumgärtner, Walter Krüger, Lothar Zipf, Helmut Meeh, Walter Land, Eugen Seitz, Wilhelm Greß, Max Nägele, Siegfried Kauhl, Wilhelm Berreth, Adolf Schindler, Alfred Sauer, Heinrich Langer, Gerhard Seitz, Kurt Müller, Emil Berreth, Willi Seitz. Am 11. November 1949 wurde die Gründungsversammlung einberufen. Im Beisein Von Oberlehrer Keller und Stadtpfleger Müller als Vertreter der Stadt Asperg, wurde beschlossen, die Stadtkapelle in ihrer früheren Form, also ohne passive Mitglieder wiederzugründen. Dirigent wurde Rudolf Meeh, Vorstand Wilhelm Berreth, Kassier Eugen Seitz, Schriftführer Gerhard Seitz.

Im Strohgäuboten vom 9.Mai 1950 war zu lesen:
Jeden Freitag, wenn sich die Musikanten der Stadtkapelle zu ihren stets gut besuchten Proben im Schubarthaus einfinden, kann man in der Dunkelheit manchen stillen Zuhörer, Liebhaber der Blasmusik antreffen. Keine Seltenheit ist es aber auch, daß der eine oder andere einer solchen Probe beiwohnt und dabei stellt man fest, daß wirklich gearbeitet wird, in der zur Verfügung stehenden Zeit unter der umsichtigen Leitung ihres Dirigenten, Herrn Meeh.
So manche ihrer Sorgen wird dann in der Pause besprochen: Die Instrumentenfrage ist dabei eine der wichtigsten. Ein zweiter Übungsabend für den Nachwuchs ist notwendig und man hofft, bald einen geeigneten Raum dafür zu finden. Freude ruft es stets hervor, wenn einer von der alten Stadtkapelle wieder zur Probe erscheint und Verständnis dafür zeigt, daß die Alten herhalten müssen, um den Jungen als Vorbild zu dienen. Vermißt dabei, wenn man in alten Erinnerungen kramt, wird noch mancher, doch man hofft, daß auch diese wieder zurückfinden, damit die Stadtkapelle in den alten Mitgliedern einen wirklich guten Stamm erhält.
Bei allen Sorgen und Nöten unserer Stadtkapelle finden sich immer wieder Gönner, die ein volles Verständnis für sie haben und hoffentlich werden deren noch mehr, damit die Stadtkapelle bald wieder das wird, was sie einstmals war, eine Musikkapelle die unsere Feste würdig umrahmt, verschönt und uns allen viel Freude bereitet.
Stadtkapelle Asperg 1951

Der erste größere Auftritt der Stadtkapelle war vom 24.-26. Juni 1950 ein dreitägiges Fest des Radfahrvereins mit Festzug und Bierzelt. Um dies bewältigen zu können, wurden Marschmusikproben im Schöckinger angesetzt, wobei die altgedienten Soldaten ihre Überlegenheit im Marschieren gegenüber den Jungen nachdrücklich demonstrierten. Am 25. Juli 1950 fand erstmals wieder ein Platzkonzert vor dem Rathaus statt, zu dem sich trotz des unbeständigen Wetters eine große Anzahl von Zuhörern eingefunden hatte.

Vom 14.-16. Juli 1951 fand nach 20jähriger Pause wieder ein Musikfest in Asperg statt. Beim Festbankett wurde vor vollbesetztem Zelt, unter Mitwirkung der Chorvereinigung, des Radfahrvereins, der Turnriege des TSV und der Musikgruppe der Naturfreunde ein umfangreiches Programm dargeboten.
Der Strohgäubote schrieb:
Nichts vermochte die Festgäste zur Heimkehr zu bewegen. Das Festbankett fand nach einem glanzvollen Verlauf einen frohen Abschluß, als längst die Hähne zum erstenmal gekräht, der helle Schein im Osten das Kommen des neuen Tages ankündigte. Beim sonntäglichen Festzug waren die Kapellen aus Möglingen, Schwieberdingen und Eglosheim, sowie zahlreiche Asperger Vereine vertreten. Der am Montag einsetzende Dauerregen verwandelte das Festzelt in eine Schlammwüste und die Bedienungen mußten Gummistiefel anziehen. Trotzdem hatte man ein vollbesetztes Zelt und es wurde auf dem mehr als 100 qm großen Podium getanzt bis in die frühen Morgenstunden.

Bei der Generalversammlung im Januar 1952 gab es einige Veränderungen in der Vorstandschaft. Der Ausschuß war nun wie folgt besetzt: 1. Vorstand Karl Wyrich, Kassier Gerhard Seitz, Schriftführer Adolf Schneider, Dirigent Rudolf Meeh, Vizedirigent Otto Baumgärtner.

Ein umfangreiches Programm war im Jahr 1953 zu bewältigen. Die Wahlen zum Ausschuß brachten folgendes Ergebnis: 1.Vorstand Wilhelm Berreth, 2.Vorstand Wilhelm Rüb, Kassier Otto Baumgärtner, Schriftführer Helmut Meeh, Jugendleiter Gerhard Seitz. Das Jahresprogramm sah vor: Am 14. Febr. eine große Faschingsveranstaltung, Mitte März ein Frühjahrskonzert, am 5.Juli Bezirksmusikfest mit Wertungsspiel in Gemmrigheim und Anfang August das 25jährige Jubiläum der Stadtkapelle.

Beim Wertungsspiel in Gemmrigheim trat die Stadtkapelle in der Oberstufe an und erreichte mit der Ouvertüre "Norma" von Bellini die Note sehr gut-vorzüglich, was für die noch junge Kapelle ein stolzer Erfolg war. Einen weiteren Höhepunkt brachte das 25jährige Jubiläum der Stadtkapelle vom 15,-17.August 1953.
Der Strohgäubote schrieb dazu:
Bereits beim Festbankett am Samstag zeigte sich, wie groß die Zahl der Freunde der Stadtkapelle in unserer Stadt ist, denn das Festzelt war geradezu überfüllt. Es war übrigens das größte Festzelt, das je in Asperg erstellt worden ist. Selbst dieses vermochte nicht alle zu fassen. Fasching 1953

Herr Bürgermeister Käser überbrachte die Grüße und Glückwünsche der Stadtverwaltung und brachte zum Ausdruck, daß dieser überaus erfreuliche Besuch als Beweis für die Treue der Bevölkerung zu ihrer Stadtkapelle zu werten sei. und wie dankbar man für die vielen frohen Stunden ist, die sie allen schon bereitet hat. Vorstand Berreth bedankte sich bei dem aus dem Amte scheidenden Bürgermeister Käser für seine Verdienste um die Kapelle. Er habe stets Verständnis für die Sorgen und Nöte gehabt und er hoffe, daß auch der neugewählte Bürgermeister, Herr Trefz dem alten nicht nachstehe und der Stadtkapelle mit Rat und Tat zur Seite stehe.

Der Bezirksvorsitzende des Blasmusikverbandes Herr Geiger aus Bietigheim konnte anschließend folgende Ehrungen vornehmen: Für 40jährige aktive Tätigkeit als Musiker erhielten eine Ehrenurkunde: Karl Keith sen., Georg Schöttle und Adolf Knecht. Die goldene Ehrennadel für 30 Jahre erhielten: Eugen Seitz, Wilhelm Berreth, Paul Müller, Rudolf Seitz, Heinrich Langer und für 25 Jahre die silberne Ehrennadel: Max Nägele, Otto Baumgärtner, Rudi. Sommer, Wilhelm Rüb, Wilhelm Greß, Stefan Muschkat und Heinrich Langer. Mögen diese Männer ein Ansporn für die Jugend sein, es ihnen in der Treue zur Sache gleichtun, dann wird es nie schlecht um das Leben und Wirken der Stadtkapelle bestellt sein.

Der Sonntag brachte mit dem Festzug, bei dem 10 Musikkapellen beteiligt waren, sowie dem anschließenden Massenchor einen weiteren Höhepunkt. Mit dem Festausklang am Montag fand ein gelungenes Jubiläumsfest seinen Abschluß.

Im Jahr 1954 beteiligte sich die Stadtkapelle am Bundesmusikfest in Aalen und erreichte beim Wertungsspiel in der Oberstufe mit der Ouvertüre "Phantastique" von Springer einen 1. Rang mit Belobigung.

Die Neuwahlen bei der Generalversammlung 1955 ergaben folgendes Ergebnis: 1. Vorstand Rudolf Sommer, 2. Vorstand Wilhelm Rüb, Kassier Otto Baumgärtner, Schriftführer Helmut Meeh. Im gleichen Jahr beteiligte sich die Kapelle an 2 Wertungsspielen und erreichte hervorragende Ergebnisse. Beim Bezirksmusikfest des Bezirks Stuttgart in Feuerbach erhielt man in der Oberstufe mit dem Stück Ouvertüre "Symphonique" von Bodeijn einen 1. Rang mit Belobigung und beim Bezirksmusikfest in Marbach mit dem gleichen Stück einen 1. Rang mit Auszeichnung, mit der höchsten Punktzahl des Tages.

Die Stadtkapelle hat sich in den 6 Jahren seit ihrer Wiedergründung hervorragend entwickelt. Sie besitzt einen Stamm von guten Musikern, was durch die erzielten Ergebnisse bei den verschiedenen Wettbewerben bestätigt wird. Das Jahr 1957 brachte dann einen Generationswechsel in der Vorstandschaft mit sich. Bei den Neuwahlen wurde der Ausschuß wie folgt gewählt: 1. Vorstand Gerhard Seitz, 2. Vorstand Wilhelm Rüb, Kassier Helmut Meeh, Schriftführer Kurt Müller.

Bundesmusikfest Aalen 1954


Letzte Änderung am 17.12.2008 durch webmaster@stadtkapelle-asperg.de